Die Wirtschaftlichkeit ist mit den anderen beiden Stützpfeilern der Energiewende eng verknüpft. Deshalb kann direkt an die Problemstellungen aus dem vorherigen Abschnitt angeschlossen werden. Um Wasserstoff als Energiespeicher zu verwenden, benötigt es zwei Umwandlungsschritte: Die Umwandlung von elektrischer Energie – Strom – in chemische Energie – Gas – und dann im zweiten Schritt die Umwandlung von Gas zurück in Strom. Mit diesen Umwandlungen gehen auch Wirkungsgrade einher, dabei ist die Umwandlung von Energie zu Gas mit einem alkalischen Elektrolyseur, wie er bei uns im Projekt genutzt wurde, relativ effizient mit Wirkungsgraden von über 80 % (Smolinka 2007). Der zweite Wirkungsgrad (elektrisch), also der von Gas in Energie in Brennstoffzellen liegt zurzeit bei etwa 50 bis 70 % (Ohl 2009). Wenn man diese beiden Wirkungsgrade nun zusammenmultipliziert, kommt man auf bis zu 56 %, also einen Energieverlust von 44 %. Es ist schwer vorstellbar, dass dieser Verlust eine wirtschaftliche Nutzung von Wasserstoff als Energiespeicher ermöglicht, vor allem bei fallenden Strompreisen. Eine Alternative wäre, den Wasserstoff nicht in Strom, sondern in Wärme umzuwandeln, da mit Fernwärme immer noch Geld verdient werden kann und die thermischen Wirkungsgrade häufig über den elektrischen liegen.

Weiterhin ist der Verlust durch Diffusion bei Wasserstoff nicht zu vernachlässigen, sodass hier ein geeigneter Werkstoff gefunden werden muss, mit welchem dann eine entsprechende Speicherinfrastruktur aufgebaut werden muss. Dies kann erneut hohe Kosten verursachen.

Wie bereits im Nachhaltigkeitsteil erwähnt, ist Wasser nicht überall in dem Maße verfügbar, um es durch Elektrolyse in Wasserstoff umzuwandeln. Daher müsste man den Wasserstoff in den Gegenden der Welt erzeugen, in denen genug Wasser vorhanden ist. Die Wasserstoffversorgung der wasserarmen Gegenden der Welt müsste dann durch einen hohen logistischen Aufwand betrieben werden. Auch dies scheint schwer wirtschaftlich realisierbar zu sein.

Als die Idee einer Wasserstoffwirtschaft in den 60er Jahren aufkam, hätte direkt die Forschung zur Verbesserung der Wirkungsgrade und der Speichermöglichkeiten einsetzen müssen. Leider ist dies nicht wirklich geschehen. Auch im Automobilsektor scheinen die batteriegeladenen Autos auf mehr Unterstützung durch die Politik zu stoßen, wodurch die Forschung an Brennstoffzellen durch die Automobilindustrie gehemmt wird. Diese Forschung und eine zukünftige Massenproduktion sind von essentieller Bedeutung für die Wirtschaftlichkeit der Speicherung mit Wasserstoff.